Ratgeber starkes Schwitzen
Informationen für Betroffene und AngehörigeDie Therapie starken Schwitzens richtet sich in erster Linie nach der Art der Hyperhidrose. Handelt es sich um eine sekundäre übermäßige Schweißproduktion, liegt also eine Grunderkrankung für das Schwitzen zugrunde, so zielt die Therapie in erster Linie auf die Behandlung der Grunderkrankung ab. Ist keine Ursache für das starke Schwitzen erkennbar, so wird zunächst mit einer konservativen Therapie begonnen, die sich nach Lokalisation und Schweregrad der Hyperhidrose richtet. In diesem Rahmen stehen dem Arzt unterschiedliche therapeutische Maßnahmen zur Verfügung. Schlägt das starke Schwitzen auf eine konservative Therapie nicht an, so können operative Eingriffe infrage kommen. Sie richten sich ebenfalls nach Schweregrad und Lokalisation der Hyperhidrose.
Therapie von starkem Schwitzen
Therapie der sekundären Hyperhidrose
Handelt es sich um eine sekundäre Hyperhidrose, wurde also eine Grunderkrankung diagnostiziert, bei der starkes Schwitzen als Begleitsymptom auftritt, so ist die Therapie individuell auf die vorliegende Grunderkrankung auszurichten. In der Regel verschwindet das Symptom starkes Schwitzen unter der Therapie der Grunderkrankung ohne weitere Maßnahmen. In einigen Fällen kann jedoch zusätzlich auf die Therapiemöglichkeiten der primären Hyperhidrose zurückgegriffen werden.
Therapie der primären Hyperhidrose
Für starkes Schwitzen ohne Vorliegen einer Grunderkrankung (primäre Hyperhidrose) stehen zahlreiche Therapiemaßnahmen zur Verfügung. Diese richten sich danach, welche Körperteile besonders vom starkem Schwitzen betroffen sind. Zudem können sie in eine konservative Therapie und chirurgische Maßnahmen eingeteilt werden. Bevor ein chirurgischer Eingriff in Erwägung gezogen wird, sollten aber zunächst die konservativen Maßnahmen ausgeschöpft werden.
Konservative Therapie bei starkem Schwitzen
Zur konservativen Therapie für starkes Schwitzen zählen alle Maßnahmen, die ohne operativen Eingriff auf die übermäßige Schweißproduktion Einfluss nehmen. Je nach Schweregrad des starken Schwitzens kommen dabei sogenannte Antiperspirantien zum Einsatz. Dabei handelt es sich in der Regel um Aluminiumsalze in unterschiedlicher Konzentration, die als Salben, Cremes oder Pulver auf die stark schwitzenden Körperstellen aufgetragen werden. Die Ausführungsgänge der Schweißdrüsen werden dabei verschlossen und die Schweißproduktion reduziert.
Eine weitere konservative Therapie gegen starkes Schwitzen an Händen und Füßen ist die Iontophorese. Hierbei werden Hände und Füße in ein Wasserbad getaucht, durch das schwacher Strom geleitet wird. Eine andere Methode gegen starkes Schwitzen ist die Injektion von Botulinumtoxin A. Mit einer feinen Nadel wird das Botulinumtoxin A unter die Achselhaut (intrakutan) gespritzt. Hier blockiert es die Nervenstimulation so, dass die Botschaft „schwitzen“ nicht mehr zu den Schweißdrüsen gelangt und entsprechend keine Schweißproduktion und damit kein starkes Schwitzen mehr stattfindet. Für starkes Schwitzen an Händen und Füßen wird von dieser Therapie allerdings abgeraten.
Gegen starkes Schwitzen am ganzen Körper kommt auch die systemische Therapie infrage. Hierbei hemmen Medikamente u. a. mit dem Wirkstoff Bornaprinhydrochlorid die Ausschüttung des Botenstoffes Acetylcholin, der für die Anregung der Schweißproduktion und damit für das starke Schwitzen verantwortlich ist.
Operative Therapie bei starkem Schwitzen
Starkes Schwitzen, das auf eine konservative Therapie nicht anspricht, kann in besonders schweren Fällen durch einen chirurgischen Eingriff gestoppt werden. Ein Verfahren für starkes Schwitzen unter den Achseln ist die Entfernung der Schweißdrüsen. Bei der Liposuktion werden rund 80-90 Prozent der axillären Schweißdrüsen mit einer Kanüle abgesaugt. Hierbei werden gleichzeitig Nervenausläufer zur Versorgung der Schweißdrüsen durchtrennt.
Für starkes Schwitzen an Kopf, Händen sowie unter den Achselhöhlen kann auch die Durchtrennung des Sympathikus im Brustkorbbereich erfolgen. Jener Teil des vegetativen Nervensystems ist für die Impulsleitung an die Schweißdrüsen zur Schweißabsonderung in diesem Bereich zuständig. Mittels Endoskop werden die feinen Nervenstränge bei der sogenannten endoskopischen thorakoskopischen Symphatektomie (ETS) durchtrennt, sodass keine Reizleitung mehr erfolgt.
Judith Schomaker
Die Therapie starken Schwitzens richtet sich in erster Linie nach der Art der Hyperhidrose. Handelt es sich um eine sekundäre übermäßige Schweißproduktion, liegt also eine Grunderkrankung für das Schwitzen zugrunde, so zielt die Therapie in erster Linie auf die Behandlung der Grunderkrankung ab. Ist keine Ursache für das starke Schwitzen erkennbar, so wird zunächst mit einer konservativen Therapie begonnen, die sich nach Lokalisation und Schweregrad der Hyperhidrose richtet. In diesem Rahmen stehen dem Arzt unterschiedliche therapeutische Maßnahmen zur Verfügung. Schlägt das starke Schwitzen auf eine konservative Therapie nicht an, so können operative Eingriffe infrage kommen. Sie richten sich ebenfalls nach Schweregrad und Lokalisation der Hyperhidrose.
Zur Diagnose einer übermäßigen Schweißproduktion gibt die Anamnese schon die ersten, richtungsweisenden Aufschlüsse. Ist eine familiäre Häufung zu erkennen, liegen keine anderen Beschwerden vor und wird starkes Schwitzen an den für eine Hyperhidrose typischen Stellen (Handflächen, Fußsohlen, Achselhöhlen) beobachtet, so sind in der Regel keine weiteren diagnostischen Maßnahmen zur Sicherung der Diagnose nötig. Mit verschiedenen Tests lassen sich der Schweregrad und die genaue Ausdehnung der Hyperhidrose feststellen und eine entsprechende Therapie einleiten. Gesellen sich zum starken Schwitzen noch weitere Symptome hinzu, so werden weiterführende diagnostische Maßnahmen ergriffen, um eine mögliche Grunderkrankung ausschließen zu können.
Viele Gerüchte und Irrtümer ranken sich um das starke Schwitzen. Diese reichen von mangelnder Körperhygiene, über Geschlechtsdispositionen, bis hin zu Assoziationen mit übergewichtigen Menschen. Dabei trifft starkes Schwitzen auf rund ein Prozent der westlichen Bevölkerung zu. Männer und Frauen sind in etwa gleich häufig von diesem Phänomen betroffen, lediglich die Lokalisation unterscheidet sich geringfügig voneinander. Genaue Zahlen sind hingegen schwer zu ermitteln. Zu hoch ist die Dunkelziffer, da starkes Schwitzen noch immer zu den Tabuthemen in der Gesellschaft gehört. Informatioen über starkes Schwitzen kann viele Vorurteile widerlegen und Betroffenen helfen, ohne Scham Hilfe in Anspruch zu nehmen.